Was trägt mich?
Eine Frage, die in den letzten Tagen aufkam.
Mein Jahr ist überschattet von Abschieden. 3 Menschen haben wir dieses Jahr bereits gehen lassen müssen. Dann unsere Mona. Und letzte Woche dann die Babykatze, die wir vor gut 3 Wochen am Straßenrand gefunden hatten.
Der Abschied von Freya, der kleinen blinden Katze, hat mich schwer getroffen. Es war ein Unfall und dadurch absolut überraschend. Wir waren und sind alle noch ziemlich schockiert. Es ist kaum zu begreifen.
Normalerweise finde ich auch nach schlimmen Ereignissen schnell wieder in meine Mitte. Ich denke daran, dass alles irgendeinen Sinn hat, auch wenn ich den nicht verstehe. Ich denke daran, dass jedes Lebewesen seinen eigenen Zeitplan hat. Ich denke daran, dass der Tod nicht das Ende ist. Und irgendwas davon tröstet mich dann, lässt meine Gefühle in Fluss kommen und gibt mir das Gefühl, vom Leben getragen zu sein.
Diesmal war das anders. Ich komme nur schwer wieder in meine Mitte. Es katapultiert mich immer wieder hinaus. In unendliche Fragen. Die nicht trösten und nicht helfen. Ich verstehe es einfach nicht. Ich will es auch nicht verstehen. Es tut einfach weh. Und es ist jetzt genug für dieses Jahr!
Und so kam irgendwann auch die innere Frage: Was trägt mich? Was ist da, wenn alle bisherigen Mechanismen versagen? Was bleibt, wenn ich mich nicht mehr getragen fühle?
Ich glaube, darauf gibt es nur persönliche Antworten. Ich bin aber froh, dass ich mir diese Fragen auch in den leichten, fröhlichen Zeiten immer mal wieder durch den Kopf gehen lasse. Denn so konnten die Antworten jetzt greifen, wo ich nur für wenige Dinge empfänglich bin.
Meine persönlichen Antworten darauf sind vor allem die Natur. Raus gehen, da sein, den Rhythmus spüren, ankommen. Mich wieder spüren, bei mir ankommen. Außerdem kann ich das leicht umsetzen, auch mit den beiden Jungs. Raus in den Wald lieben die beiden immer und mich bringt der Wald immer zuverlässig wieder in die Ruhe. Dann lehne ich mich an einen Baum an. Spüre die Stärke und Kraft. Fühle mich vielleicht schon wieder ein bißchen getragen und gehalten, zumindest für einen ganz kleinen Moment.
Als nächstes helfen mir meine Tiere, wieder anzukommen. Kraulen, gemeinsam meditieren, ein bißchen miteinander laufen. Die Tiere haben mir geholfen überhaupt erst in den Zustand zu kommen, in dem ich heute bin. Und sie helfen mir auch heute dabei, mich wieder zu finden, wenn ich mich mal verloren habe.
Und als letztes sind da meine Jungs. Eine Runde toben bitte! Alle Gedanken vergessen, nur sein!
So bleibt wohl jedem Menschen nur seine eigene Antwort, was ihn trägt, wenn er das Gefühl hat, ohnmächtig zu sein, aus seiner Mitte zu fallen.
Ich bin froh, meine eigenen Antworten aktuell sehr präsent zu haben. Denn meine Kopfantworten helfen mir im Moment nicht, aber mein Körper in der Natur, der hilft. Und dann höre ich auch langsam wieder meine Gedanken und kann ihnen folgen. Weil mein Körper wieder spürt: Ich fühle mich getragen.
Es klappt noch nicht jeden Tag und immer, aber ich komme wieder mehr bei mir an. Langsam, Schritt für Schritt, im Tempo der Natur, meiner Tiere und Kinder.
Liebe Grüße
Marina
2 Comments
Melanie
8. Juli 2016Liebe Marina, mich treiben auch gerade viele Fragen um, auch weil im Moment auf der Welt viele unschuldige Menschen ihr Leben lassen mussten. Ich stelle mir vor dass wir alle Teil eines großen Wesens sind und wir dazu geboren werden Erfahrungen zu machen. Wenn wir sterben bringen wir diese Erfahrungen zurück zu dem Wesen. Deine kleine Baby-Katze bringt die Erfahrung mit zurück gerettet worden zu sein auch wenn ihr Leben kurz war. Eins meiner Tiere ist auch schon sehr alt und jeden Tag könnte sie von mir gehen. Dank deines wunderbaren Kurses habe ich mich getraut ihr Fragen zu stellen. Ich habe sie nach dem Schmerz gefragt und sie hat mir geantwortet, dass Schmerzen uns zeigen dass es Zeit ist loszulassen. Wie bei der Geburt, wenn Mutter und Kind sich loslassen. Es hat mich sprachlos gemacht diese Weisheit von meiner Kleinen zu empfangen. Ich stelle mir dabei vor das der Tod die Geburt von etwas Neuem ist. Mein Verstand kommt da nicht mit, aber mein Herz ist berührt. Vielen Dank für deine Ermutigung und für das Teilen deiner Erfahrungen und viel Kraft und Trost für die kommende Zeit. Alles Gute wünscht dir Melanie
Marina
11. Juli 2016Liebe Melanie,
herzlichen dank für deinen Kommentar! Du wählst so schöne Worte und Bilder, ich bin sehr berührt! Ich glaube das auch und auch die Weisheit der Tiere macht mich immer wieder sprachlos!
Ich freue mich, wenn der Kurs dir helfen konnte!
Liebe Grüße
Marina
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